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TikTok trotz Verbotsgesetz in den USA wieder verfügbar: Ein beispielloses Hin und Her
- 20. Januar 2025
- Gepostet von: Oliver Richter
- Kategorie: Digital Marketing & Kundenerlebnis

Am Wochenende erreichte die Diskussion um TikTok in den USA einen neuen Höhepunkt. Ein gesetzliches Verbot führte dazu, dass der beliebte Videodienst in der Nacht auf Sonntag vorübergehend offline ging. Doch nur wenige Stunden später war TikTok wieder verfügbar – offenbar dank eines überraschenden Sinneswandels von Donald Trump. Dieses Hin und Her hat nicht nur TikTok-Nutzer in den USA, sondern auch die globale Tech-Welt in Aufruhr versetzt.
Was ist passiert?
Kurz vor Inkrafttreten des neuen TikTok-Verbots um Mitternacht (Ortszeit Washington, DC) konnten US-Nutzer auf TikTok und die Schwester-App Lemon8 nicht mehr zugreifen. Statt der bekannten Kurzvideos erschien ein Hinweistext, der auf das neue Gesetz verwies. Die Plattform wurde offline genommen, und selbst in den App-Stores von Google und Apple war TikTok nicht mehr zu finden.
Doch der Stillstand dauerte nicht lange. Schon am Sonntagabend funktionierte TikTok wieder – zunächst für einige Nutzer, dann für immer mehr. Wie konnte es dazu kommen?
Trumps Kehrtwende
Donald Trump, der bald erneut das Amt des US-Präsidenten antreten wird, veröffentlichte auf seiner Plattform “Truth Social” ein Statement, das offenbar die Grundlage für die Rückkehr TikToks in die USA legte. Er versprach, TikTok nach seiner Amtseinführung eine 90-tägige Betriebserlaubnis zu gewähren, sofern ByteDance Anstrengungen unternimmt, das US-Geschäft zu verkaufen. Gleichzeitig versicherte er US-Dienstleistern wie Hosting-Anbietern und Plattformen Straffreiheit, sollten sie TikTok unterstützen.
Diese Maßnahmen könnten Trumps wachsende Beliebtheit bei jungen Wählern erklären. Trotz des ursprünglichen Verbotsversuchs 2020 hat sich der ehemalige Präsident mittlerweile als Unterstützer der Plattform positioniert. Laut Trump war TikTok ein wesentlicher Faktor für seine Erfolge bei jungen Wählern. Politische Beobachter vermuten jedoch, dass auch wirtschaftliche Interessen – insbesondere die Beteiligung des Milliardärs Jeff Yass an ByteDance – eine Rolle spielen könnten.
Hintergrund des Gesetzes
Das TikTok-Verbot wurde von beiden Parteien im US-Kongress beschlossen. Ziel des Gesetzes war es, Apps unter ausländischer Kontrolle, insbesondere aus China, aufgrund von Sicherheitsbedenken zu regulieren. ByteDance, die Muttergesellschaft von TikTok, wird vorgeworfen, Nutzerdaten für die chinesische Regierung zugänglich zu machen. ByteDance hat diese Anschuldigungen stets bestritten.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Obwohl TikTok nun wieder verfügbar ist, bleibt die Zukunft der Plattform in den USA ungewiss. Ein endgültiger Verkauf des US-Geschäfts könnte nötig sein, um langfristig im Land operieren zu dürfen. Für ByteDance steht viel auf dem Spiel: TikTok ist eine der erfolgreichsten Plattformen weltweit, und der Verlust des US-Marktes wäre ein schwerer Schlag.
Fazit
Das TikTok-Drama zeigt, wie sehr Technologie, Politik und Wirtschaft miteinander verflochten sind. Der Fall könnte als Präzedenzfall für künftige Konflikte zwischen internationalen Tech-Konzernen und staatlichen Regulierungen dienen. Für die Nutzer bleibt die Hoffnung, dass sie ihre Lieblingsplattform weiterhin ohne Unterbrechungen nutzen können – zumindest bis zur nächsten Wendung in diesem ungewöhnlichen Kapitel der digitalen Geschichte.